Donnerstag, 29. März 2018

feieraamd

mit dayvan cowboy  im ohr gehe ich den schmalen weg an den kleingärten vorbei, der schlüssel klimpert freudig in meiner hand.
gleich bin ich zuhause.

gleich gleich gleich.
diese unheimlich geile vorstufe von jetzt.

drinnen sitzt die katze einen zentimeter hinter der tür und erwartet wie immer, dass man über sie drübersteigt, wenn man herein möchte. ein unverrückbares kohlrabenschwarzes bündel flausch, das gnä frollein.

ich mach mir erstmal einen orgasmus. einen für den gaumen, einen für die klit.
denn ich hab feierabend.
und urlaub.

der rest der welt kann mich jetzt theoretisch am arsch lecken.
praktisch auch.


Montag, 19. März 2018

turn radio hamburg off

beim frühstück hören der luxus-mann und ich meist radio hamburg. man muss ja wissen, wie das wetter wird und auf welchen straßen mal wieder stau ist, bevor man zur arbeit düst.

während wir kaffee trinken, plärren also justin bieber oder eine der anderen 500 exakt gleich klingenden musikalischen retorten aus dem kleinen kofferradio. ab und an labert der abartig gut gelaunte moderator dazwischen und verspricht "nur die absoluten mega-hits" für die nächste stunde.

"ich frage mich ja, was dieses ständige gequatsche vonwegen mega-hits soll", grummelt der luxus-mann. "ich mein, da klingt ein lied wie das andere, da ist null vielfalt drin, alles so ne schwulen jammerlappen, die ins mikro jaulen, als hätten sie ihre mutti beim einkaufen verloren."
"kulturelle gleichschaltung", sage ich. "bei hitler wars der sonntagseintopf, bei uns sind es kunst, musik und film. und klamotten. es gibt ja beispielsweise nur noch weiber in skinny jeans und zeltpullis und dann dieser lachhafte trend mit den nackten knöcheln. alle sehen gleich aus, mögen das gleiche, hören das gleiche und tun das gleiche. deswegen siehts in deutschland auch so aus wie es aussieht. keine ideen, keine impulse, nur stumpfes weiter-so."
der luxus-mann stöhnt entnervt:
"mach mal leiser! das hält ja keiner aus!"
ich drehe mich um, um den jungen mann, der jammert, als sei er eben von der treppe gefallen, ansatzweise stumm zu schalten.

"ich frag mich ja, was ich denken würde, wenn ich heute ein teenie wäre", sage ich. "ich meine, als ich 13 war, waren nirvana in den charts, gleichzeitig brit pop wie oasis, daneben euro dance wie la bouche und dann noch so heuler wie die kelly family. da konnte man auch den ganzen miesen rotz leichter ertragen, weil man wusste, irgendwann kommt wieder ein stück, das will man dann ganz laut drehen. heute ist das alles so eine langweilige scheiße."
"wenn radio hamburg sagt, wir spielen eure mega hits, würde ich da ja gern mal anrufen und mir irgend so ein black metal-stück wünschen", sagt der luxus-mann. "bestimmt kennen die flitzpiepen von diesem kack radio hamburg sowas nicht mal."

"ich weiß auch noch, es gab ja echt coole texte früher. auch so in den 80ern. da hab ich mir die lyrics im internet gesucht und das dann übersetzt mit meinem siebtklässler-englisch. heute ist das alles so inspiriert wie dieter bohlen auf barbituraten. alles ohne bedeutung - für eine generation ohne werte,  die sich hinter ihren helikopter-eltern versteckt."
"genau wie mein sohn. der macht ja auch nichts ohne seine mami", schnaubt der luxus-mann voller verachtung.

"vielleicht sind wir aber auch einfach nur alt", überlege ich.
"für guten geschmack ist man nie zu alt."
"auch wieder wahr."
"also kein radio hamburg nächsten die tage?"
"wir können ja auch internet-radio über mein handy hören. das bringt dann allerdings keine hamburger wetter- und verkehrsmeldungen, weil das sitzt in detroit."
"schauen wir mal. wie das wetter wird, kriegt man ja theoretisch auch mit, wenn man mal aus dem fenster schaut."
"wir können auch nach detroit auswandern, von mir aus."
"ich weiß schon, dass dich hier nichts hält."

ich stehe auf und krabbele auf den luxus-mann drauf:
"doch. du."






Mittwoch, 14. März 2018

scheiße fressen

"kaum zu glauben, dass es leute gibt, die drauf stehen, wenn sie angekackt werden", sage ich und meine damit nicht das verbale ankacken.
"du weißt doch gar nicht, ob es dir nicht vielleicht auch spaß machen würde", frotzelt der luxus-mann.
"neeeiiiin. bestimmt nicht. das ist pfui."
"ich kann dir ja mal ne wurst auf den bauch legen, was meinst du?"
"dann pups ich aber, wenn du mich das nächste mal leckst!"
"ach komm. so ne kleine, duftende wurst... "
"du kannst nicht klein und duftend. bei dir ist das tod und verwesung! du hinterlässt vergaste erde!"

"apropos fressen. ich kenn wen, der hat mal ner frau in den mund gekackt."
"echt?"
"ja. und die hat das tatsächlich runtergeschluckt."
"und deinen bekannter, den hat das gekickt oder was?!"
"anfangs der gedanke wohl schon. aber als es dann soweit war... dann war irgendwie alles voller kacke und es hat übelst gestunken, da wurde ihm dann ziemlich schlecht, hat er erzählt."
"und die tante, hat die das freiwillig gemacht oder hat er die dafür bezahlt?"
"quatsch, das war freiwillig! die war eben total devot. die wollte gern den dicken hintern von meinem bekannten im gesicht."
"und der kackt bestimmt auch richtig viel, weil der ja auch so viel futtert. da musste die sicher ganz schön schnell schlucken."

der luxus-mann schaut mich gespielt verzweifelt an:
"wir sind so normal. das ist schon fast langweilig."
"von mir aus kannste dich gern mit deinem bekannten zu einem intimen kaviar-date verabreden. hauptsache, du küsst mich danach nie wieder."
"ich glaube, ich muss dir mal wieder den arsch versohlen", entgegnet der luxus-mann.

wie es also aussieht, möchte keiner von uns beiden scheiße fressen. entsprechend haben wir weiterhin stino-sex und überlassen anderen die speziellen kulinarischen seiten der erotik.

aber gut, dass wir auch darüber gesprochen haben!

Donnerstag, 8. März 2018

ghost

du machst mich immer noch sprachlos.
du gehst ohne ein wort. jedes mal.
für zwei wochen oder zwei jahre oder wasweißichwielange.

wenn das warten beginnt, streckt sich die zeit. streckt mir die zunge heraus.
das warten hört nicht auf, denn ich kann nicht aufhören zu warten.

deine abwesenheit hinterlässt eine leere, die sich durch nichts füllen lässt.
das nichts ist fett und groß und mächtig.
das hirn fährt achterbahn derweil.

ich kann dich einfach nicht gehen lassen.
auch, wenn du schon so lange nicht mehr da bist.

Sonntag, 4. März 2018

spaßfrei im spaßbad

ich bin strohwitwe, denn der luxus-mann weilt derzeit mit ex-family und einer befreundeten noch-family (bald wahrscheinlich auch ex-family) im urlaub. wegen der kinder hat man sich für ein kinderfreundliches surrounding entschieden, nämlich ein spaßbad.

"bist du gar nicht traurig, dass du nicht dabei bist", fragt mich eine freundin, die ich am abend auf party treffe.
"nee", sage ich und rolle mit den augen. "was soll ich denn in einem spaßbad zwischen lauter kiddies?! das wäre mein tod."
"aber da ist dein süßer doch mit seiner ex, oder?"
"ja, aber die ist ihm inzwischen zu fett, da muss ich keine angst haben."
"und wenn da die alten vertrauten gefühle wieder hochkommen?"
"da kommen höchsten die alten streitthemen wieder hoch."
"und sonst so, wenn er da im bad rumhüpft? der ist ja schon auch sehr attraktiv. dem gucken bestimmt viele frauen hinterher."
"ich hab nicht so das problem mit."

am abend bekomme ich via whatsapp die ersten bildlichen eindrücke. es liegt viel schnee und mein mann guckt etwas genervt in die kamera.
"na, genießt du deinen urlaub", frage ich später beim telefonieren.
"naja, sagen wir mal so... ein zweites mal würde ich das nicht machen", meint der luxus-mann etwas gequält. "familien sind schon echt eine komische konstruktion."
"ihr seid ja keine mehr."
"ja, gottseidank. aber wenn ich die anderen so anschaue... und wie mein kumpel teilweise von seiner frau angemacht wird, so direkt vor den kindern... das ist schon echt so ein level... respektlosigkeit pur. da ist irgendwie überhaupt keine liebe mehr. ich versteh nicht, warum man da noch weitermacht. das ist totale selbsterniedrigung. obwohl... ich hab das ja beim letzten mal auch so gemacht... wollte unbedingt die familie für meine tochter erhalten..."
"eben. denke mal, das machen viele für ihre kinder."
"aber so der ton, wenn die sich unterhalten... ich glaube, da ist echt nichts mehr zu kitten. die machen ja eine paartherapie, aber ich merk nicht, dass das helfen würde."
"die erkenntnis aus einer therapie kann ja auch sein, dass man sich besser trennen sollte."
"nee, du, die sind einfach festgefahren in ihrem hass aufeinander."
"vielleicht brauchen sie den auch. meine tante und mein onkel haben sich auch 50 jahre lang gehasst. als mein onkel dann unter der erde war, dachte ich, jetzt gehts meiner tante bestimmt endlich mal besser. aber nix. die pflegt ihren groll, indem sie ihn nun auf meinen cousin richtet."

der luxus-mann seufzt in den hörer.
"jedenfalls merk ich mal wieder so, ich bin wohl einfach kein familienmensch."
ich muss lächeln.
"vielleicht hast du nur einfach eine etwas zu idyllische vorstellung davon."
"meine vorstellung davon ist mir jedenfalls lieber als die realität."
"dann freu dich, dass du ein freier mann bist."
"auf jeden", sagt der luxus-mann und seine stimme bekommt eine warmen, rauen ton. "heute morgen hab ich an dich gedacht und war so scharf."
"ich nicht", sage ich frech.
"waaa-haaas?"
"weil ich mich schon gestern mit dir im kopf und meinem vierundzwanzigzentimeterdildo in der muschi vergnügt habe."
"boah, du böse. hör bloß auf, sonst kann ich morgen nicht ins bad. dann bleibt er mir nicht in der hose."
"kannst ja nachher mal hand anlegen."
"super idee, ich schlafe neben meiner tochter!"


ich muss kichern.
"ich mag es ja, wenn du scharf bist."
"auf jeden fall müssen wir nächste woche gleich ficken, wenn ich nachhause komme."
"da habe ich im prinzip nichts gegen einzuwenden."
der luxus-mann hält inne.
"manchmal finde ich es ja schade, dass ich dich nicht früher kennen gelernt habe."
"warum?"
"weil ich früher dauergeil war. daran sind bei mir ja auch beziehungen kaputt gegangen. du hättest mich wahrscheinlich ganz gut handeln können. wenn ich mir vorstelle, ich hätte mit 30 so eine frau wie dich gehabt, die mit mir auf play-partys und sowas geht... das wäre sowas von der wahnsinn für mich gewesen."
"dann freust du dich jetzt halt an deinem späten glück."
"das tue ich."

"übrigens vermiss ich dich", sage ich leichthin.
"ebenso", sage der luxus-mann nach kurzem zögern, und ich weiß, wie schwer es ihm eben fiel, das zu sagen.