Sonntag, 4. März 2018

spaßfrei im spaßbad

ich bin strohwitwe, denn der luxus-mann weilt derzeit mit ex-family und einer befreundeten noch-family (bald wahrscheinlich auch ex-family) im urlaub. wegen der kinder hat man sich für ein kinderfreundliches surrounding entschieden, nämlich ein spaßbad.

"bist du gar nicht traurig, dass du nicht dabei bist", fragt mich eine freundin, die ich am abend auf party treffe.
"nee", sage ich und rolle mit den augen. "was soll ich denn in einem spaßbad zwischen lauter kiddies?! das wäre mein tod."
"aber da ist dein süßer doch mit seiner ex, oder?"
"ja, aber die ist ihm inzwischen zu fett, da muss ich keine angst haben."
"und wenn da die alten vertrauten gefühle wieder hochkommen?"
"da kommen höchsten die alten streitthemen wieder hoch."
"und sonst so, wenn er da im bad rumhüpft? der ist ja schon auch sehr attraktiv. dem gucken bestimmt viele frauen hinterher."
"ich hab nicht so das problem mit."

am abend bekomme ich via whatsapp die ersten bildlichen eindrücke. es liegt viel schnee und mein mann guckt etwas genervt in die kamera.
"na, genießt du deinen urlaub", frage ich später beim telefonieren.
"naja, sagen wir mal so... ein zweites mal würde ich das nicht machen", meint der luxus-mann etwas gequält. "familien sind schon echt eine komische konstruktion."
"ihr seid ja keine mehr."
"ja, gottseidank. aber wenn ich die anderen so anschaue... und wie mein kumpel teilweise von seiner frau angemacht wird, so direkt vor den kindern... das ist schon echt so ein level... respektlosigkeit pur. da ist irgendwie überhaupt keine liebe mehr. ich versteh nicht, warum man da noch weitermacht. das ist totale selbsterniedrigung. obwohl... ich hab das ja beim letzten mal auch so gemacht... wollte unbedingt die familie für meine tochter erhalten..."
"eben. denke mal, das machen viele für ihre kinder."
"aber so der ton, wenn die sich unterhalten... ich glaube, da ist echt nichts mehr zu kitten. die machen ja eine paartherapie, aber ich merk nicht, dass das helfen würde."
"die erkenntnis aus einer therapie kann ja auch sein, dass man sich besser trennen sollte."
"nee, du, die sind einfach festgefahren in ihrem hass aufeinander."
"vielleicht brauchen sie den auch. meine tante und mein onkel haben sich auch 50 jahre lang gehasst. als mein onkel dann unter der erde war, dachte ich, jetzt gehts meiner tante bestimmt endlich mal besser. aber nix. die pflegt ihren groll, indem sie ihn nun auf meinen cousin richtet."

der luxus-mann seufzt in den hörer.
"jedenfalls merk ich mal wieder so, ich bin wohl einfach kein familienmensch."
ich muss lächeln.
"vielleicht hast du nur einfach eine etwas zu idyllische vorstellung davon."
"meine vorstellung davon ist mir jedenfalls lieber als die realität."
"dann freu dich, dass du ein freier mann bist."
"auf jeden", sagt der luxus-mann und seine stimme bekommt eine warmen, rauen ton. "heute morgen hab ich an dich gedacht und war so scharf."
"ich nicht", sage ich frech.
"waaa-haaas?"
"weil ich mich schon gestern mit dir im kopf und meinem vierundzwanzigzentimeterdildo in der muschi vergnügt habe."
"boah, du böse. hör bloß auf, sonst kann ich morgen nicht ins bad. dann bleibt er mir nicht in der hose."
"kannst ja nachher mal hand anlegen."
"super idee, ich schlafe neben meiner tochter!"


ich muss kichern.
"ich mag es ja, wenn du scharf bist."
"auf jeden fall müssen wir nächste woche gleich ficken, wenn ich nachhause komme."
"da habe ich im prinzip nichts gegen einzuwenden."
der luxus-mann hält inne.
"manchmal finde ich es ja schade, dass ich dich nicht früher kennen gelernt habe."
"warum?"
"weil ich früher dauergeil war. daran sind bei mir ja auch beziehungen kaputt gegangen. du hättest mich wahrscheinlich ganz gut handeln können. wenn ich mir vorstelle, ich hätte mit 30 so eine frau wie dich gehabt, die mit mir auf play-partys und sowas geht... das wäre sowas von der wahnsinn für mich gewesen."
"dann freust du dich jetzt halt an deinem späten glück."
"das tue ich."

"übrigens vermiss ich dich", sage ich leichthin.
"ebenso", sage der luxus-mann nach kurzem zögern, und ich weiß, wie schwer es ihm eben fiel, das zu sagen.




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