Samstag, 27. August 2016

sommernachtstraum

weil der luxus-mann noch urlaub hat und es richtig heiß ist, beschließen wir, zur alster zu radeln. in harvestehude packen wir uns auf die wiese, genießen die sonne, lesen und spielen ein bisschen schach.
mittendrin fällt mir auf, wie wohl ich mich inzwischen mit dem luxus-mann fühle und dass sich so etwas wie vertrauen eingeschlichen hat. kurzzeitig beunruhigt mich der gedanke.

"ist was, gehts dir gut?" fragt der luxus-mann und schaut mich prüfend aus seinen ultrablauen augen an.
"nein, mir gehts gut", sage ich. "richtig gut sogar."
"wollen wir gleich was essen gehen? es ist schon sechs", schlägt der luxus-mann vor.
"aber nur was kleines, es ist so heiß, so viel hunger hab ich nicht."
"wir könnten nen salat essen. ich will auch nicht so viel fressen. irgendwas gesundes ohne kohlenhydrate."
"auja. wo?"
"wir gucken einfach mal irgendwo in der schanze. wo ein platz frei ist. wird eh alles voll sein heute."

wir schwingen uns auf die räder und strampeln zurück. an einer kreuzung halten wir an der ampel.
"guck mal, da drüben ist ein penny, wir könnten da auch schnell ein paar sachen kaufen und selber salat machen", schlägt der luxus-mann vor.
"theoretisch gern, ich kann aber keine richtigen saucen, ich nehm immer so eine fertige."
"ich kann auch nichts großartiges, ich würde einfach das machen, was ich beim letzten mal gemacht habe. mit balsamico und zitronenöl."
"gut, dann lass uns mal schauen."

im penny kaufen wir salat, tomaten und gurken und ein bisschen käse.
"magst du oliven?" fragt der luxus-mann.
"rasend gerne."
"dann fahren wir noch beim türken vorbei, der hat super geile oliven."
"okay. schwarze oder grüne?"
"da ist doch kein unterschied, oder?"
"doch. schwarze haben dreimal so viele kalorien, die sind viel fettiger. dafür aber auch aromatischer."
"dann grüne. ich will unbedingt weiter abnehmen."

zuhause sitzen wir andächtig schnippelnd am küchentisch.
"wie ein altes ehepaar", sage ich. "ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal so nen alltagsscheiß mit dir mache."
"mir macht das auch echt angst", sagt der luxus-mann ernst. "aber irgendwie haben wir doch auch spaß zusammen?"
"habe mich selten so wenig gelangweilt", sage ich.
und wir grinsen uns an wie die bekloppten.

während ich die teller anrichte, rückt der luxus-mann die möbel auf dem balkon zurecht und holt kerzen, besteck und servietten.
"sollen wir heute mal nen richtig teuren wein trinken?" fragt er.
"ich bin kein weinkenner", sage ich.
"macht nichts, ich auch nicht. aber ich hab noch nen ganzen schrank voller echt edler weine, die ich mal geschenkt bekommen habe. guck mal!"
"der da sieht doch geil aus", sage ich und halte eine antik aussehende rotweinflasche in der hand.
"dann trinken wir den."

gegen mitternacht beschließen wir noch auszugehen. kurz darauf sitzen wir in einer bar in der schanze und trinken white russian.
nach dem vierten drink fragt mich der luxus-mann mit schwerer zunge:
"warum war der sex mit dem objekt eigentlich der beste sex deines lebens?"
"hä?"
"hast du mal gesagt."
"ok, das stimmt schon. ich war nur verwundert, wie du da jetzt drauf kommst."
"ich denk da viel drüber nach. hat der irgendwas bestimmtes drauf?"
ich schüttle den kopf:
"ich hab den sex in dem fall halt mit dem menschen verknüpft. und das objekt war ein wunderbarer mensch, in weiten teilen unserer beziehung. er hat es geschafft, dass ich ihm vertraut habe wie nie jemandem zuvor. und so eine öffnung in sachen vertrauen... das erzeugt bei mir auch immer eine sexuelle öffnung. und da es ihm mit mir ähnlich ging... hatten wir halt extrem geilen sex."
"und sonst?"
"hm, sonst war da natürlich eine sehr gute chemie... und die tatsache, dass das objekt sehr tabulos ist. wenn sich jemand sehr viel traut... und mir dinge zutraut... dann trau ich mich auch eher."
"zum beispiel?"
"er war der erste mann, den ich in den arsch ficken durfte."
"ok."
"ja, ich weiß, nicht jedermanns sache. und ich mag es auch nicht bei jedem machen. ich kann mir aber genug vorstellen, was ich noch ausprobieren möchte."
"was denn?"
"in nen swingerclub gehen, zum beispiel."
"warum? da sind doch bestimmt nur hässliche fette leute."
"das hat eher was mit neugier zu tun. ich will nicht dumm sterben."

der luxus-mann hat seine denkermiene aufgesetzt.
"aber... so mit mir jetzt... ist das dann für dich auch so mit dem mensch verbunden? weil ich meine, das ist ja... das ist ja nicht mehr das, was es eigentlich sein sollte. wir sind schon mindestens zwei schritte zu weit."
"klar ist unser sex für mich auch an deine person gebunden. und der sex ist definitiv nicht irgendwie schlechter. du bist einfach jemand ganz anderes, und ich bin sehr froh drum. ich möchte dich eigentlich auch nicht vergleichen, am allerwenigsten mit dem objekt. dann bist du sowieso bloß wieder eifersüchtig."
"sagen wir mal so, ich käme eher damit klar, wenn du jetzt mit dem objekt ficken würdest. weil du den liebst, und das kann ich dann wenigstens nachvollziehen. aber so irgendwelche anderen spacken..."
"ich liebe das objekt nicht mehr. es ist mir noch nicht so egal, wie ich mir das wünsche, aber es war eben auch eine sehr lange zeit, und wenn du wüsstest, was alles gelaufen ist..."
"egal, aber du hängst noch an dem."
"ein bisschen vielleicht. aber wenn ich mit dir bin, denk ich nie dran."
"würdest du sagen, du bist sexuell abhängig?"
"bitte was?!"
"ob du dich sexuell abhängig fühlst."
ich denke nach.
"nö."
der luxus-mann seufzt.
"fühlst du dich denn sexuell abhängig von mir?" frage ich verwundert.
"ja, würd sagen, schon."

ich bin ein bisschen baff und der alkohol routiert schwer in meinem kopf.
"aber das ist es nicht nur", fährt der luxus-mann fort. "ich denk, du weißt, dass ich dich mag."
eine warme welle schwappt über mein herz und ich muss glücklich grinsen.
"ja. aber ich mag dich auch", antworte ich weich.
"trotzdem denk ich, ich muss demnächst mit einer anderen frau schlafen."
"ich weiß, du hast angst", erwidere ich.
"ja. weißt du, ich bin gerade aus sieben jahren beziehung raus und ich wollte mich eigentlich austoben, und jetzt... bist du mir passiert. und du kannst mir glauben, ich hatte schon angebote, aber ich hab die alle abgelehnt. weil ich mit dir total ausgefüllt bin. aber... aber ich denke, ich muss mir das trotzdem beweisen...."
"dass du doch nicht abhängig von mir bist?"
"genau."

ich atme tief durch.
"dann mach. mach wie du meinst. meinen segen hast du."
"und du bist nicht eifersüchtig dann? würde dir das gar nichts ausmachen?"
"nein. weil ich weiß, dass du es wegen deiner angst machst und nicht, weil ich dir nicht genüge. wenns dir hilft, deine angst vor mir in den griff zu bekommen, dann ist das ja eher vorteilhaft für mich. damit will ich nicht sagen, dass es sich nicht vielleicht kacke anfühlt für mich. also machs am besten so, dass ich es nicht mitkriege."
"vielleicht finden wir ja auch eine frau für uns beide zusammen."
"das ist ja nicht dasselbe."
"aber wär auch ok für mich."
"lassen wirs mal auf uns zukommen."

der luxus-mann holt sich noch ein bier und mir einen kirschsaft.
"und wegen der eifersucht... ich versuch echt, das in den griff zu kriegen", sagt er leicht zerknirscht.
"freiheit macht immer angst, insofern ist eifersucht ja menschlich. weil eifersucht ist nichts anderes als die angst vor dem vergleich. aber es gibt doch nicht geileres, als seine ängste zu besiegen. es gibt keinen moment, in dem du dich selber so intensiv spüren kannst wie wenn dein endorphinspiegel hochschlägt, weil du eine angst konfrontiert und überwunden hast. zumindest befreit es dich von den ganzen kleinbürgerlichen scheiß, der kümmerei, dem sicherheitsdenken, dem ewigen vermeiden und verharren in traditionellen lebensformen."
der luxus-mann schaut mich liebevoll-besoffen an.
"ich mach mir trotzdem gedanken, wies dir so geht, manchmal."
"ich weiß. du fragst ja auch nach. finde ich total schön."
"ich möchte dich auch nicht verletzen. du hast es sowieso schon nicht leicht. "

ich grinse.
"kannst du mal ganz stark sein?"
"warum? willst du knutschen?" grinst der luxus-mann.
"ich will dich ja nicht überfordern", sage ich und drücke dem luxus-mann einen kuss auf die wange.
und schwupp, hat er sich seinerseits schon herübergebeugt und küsst mich tief und stürmisch.
"wollen wir gehen?"
"ja, unbedingt."
"dann komm."

die frische luft, die auch erstaunlich kühl ist, trifft hart auf unsere pegel. der luxus-mann schwankt. ich ärmle ihn unter, wie schon so oft und eskortiere ihn sicher nachhause.
"fuck, der schlüssel ist wech", lallt der luxus-mann, als wir vor der haustür stehen.
"nein, den hast du doch vorhin mir gegeben!"
ich ziehe den schlüsselbund aus der tasche und halte ihn dem luxus-mann hin. der packt mich, drückt mich gegen die tür und fasst mir unters kleid.
"ich fick dich gleich", raunt er mir ins ohr.
"jetzt?! hier?!"
"nee, oben."

die koordinationsfähigkeit des luxus-mannes hat stark nachgelassen. er braucht mehrere minuten, um den schlüssel ins schloss zu manövrieren. dann sind wir drin und reißen uns die kleider vom leib.
"ich geh mal kurz zähne putzen", sage ich. "ich hab nen üblen geschmack im mund."
"aber beeil dich", sagt der luxus-mann.
ich schrubbe schnell die zähne, trage ein paar spritzer parfum auf und nähere mich dann dem schlafzimmer. alle lichter sind erschlossen, eine einzelne kerze brennt, und der luxus-mann hat leise klaviermusik aufgelegt.
begeistert krieche ins bett.

"du?" frage ich ins dunkel.
keine antwort.
ich wühle mich durch die laken, bis ich nackte haut zu greifen bekomme.
"du?"
nichts. leises schnorcheln, dann ein tiefes schnarchen.
na gut, denke ich mir, dann eben morgensex. gibt es wenigstens einen grund zur vorfreude.
ich stehe noch einmal auf, um die kerze zu löschen. dann krabble ich zurück ins bett und schlafe glücklich ein.





Mittwoch, 24. August 2016

geschenke, geschenke

der luxus-mann ist aus dem urlaub zurück. ich fahre direkt nach der arbeit zu ihm, denn ich fühle mich stark oversexed and underfucked.

"ich bin fertiger als von der arbeit", klagt der luxus-mann, als er mir tief augenberingt die tür öffnet.
"keine nacht hab ich mehr als vier stunden geschlafen! und dann musste ich die ganze zeit trinken. und mein kumpel, weißte, der immer unsere bergtouren plant... der meinte vorher so, das wird nicht anstrengend dieses jahr, nur spaziergänge, weil er ein kaputtes knie hat... und was war? jeden tag sind wir fünf oder sechs stunden lang zwischen irgendwelchen felsen rumgekraxelt... und dann dieses festival! vier tage stehen! mein rücken! meine füße! und fett bin ich geworden, zwei kilo zugelegt hab ich wegen dem ganzen geilen bier dort!"
"hachje, du tust mir so leid."

"hast du hunger?" will der luxus-mann dann wissen.
"hast du etwa gekocht?" frage ich, während latente panik in mir aufsteigt, denn die kochkünste des luxus-mannes sind ähnlich bescheiden wie die meinigen.
"ich hab was vorbereitet, aber ich weiß nicht, ob es schmeckt."
der luxus-mann holt zwei schön angerichtete teller mit tomate-mozarella aus dem kühlschrank.
"ich hatte kein basilikum, tut mir leid."
ich koste und bin überrascht.
"das kann man so sehr gut essen. was ist da dran? zitrone?"
"zitronenöl", antwortet der luxus-mann und schenkt mir rotwein ein.
"nicht mal schlecht."
"du kannst auch brot haben. ich ess nur keines, weil das zu viele kalorien hat."
"und nachher futterst du dann wieder ne packung nüsse?"
"pass auf, was du sagst", droht mir der luxus-mann mit der gabel.

 nach dem essen räumen wir das geschirr in die spülmaschine.
"ich habe übrigens noch ein geschenk für dich", sagt der luxus-mann beiläufig.
"nein!"
"doch. also naja, eigentlich ist es nicht direkt ein geschenk, weil ich es selbst gern haben würden. aber es ist ein frauen-t-shirt. das kann ich nicht tragen."
"wie cool!"
"jetzt warte mal. das gab es nur in l, das ist dir bestimmt zu groß."
"vermutlich, ich trage normalerweise s."
"dacht ich mir. aber wie gesagt, es ist so cool, dass ich es kaufen musste."

der luxus-mann geht ins schlafzimmer und kommt dann mit einem schwarzen shirt zurück, das beiseitig mit zeichnungen bedruckt ist: abgefuckte satansbräute, die sich die finger in die blutigen muschis stecken.
"ich finde, das passt zu dir", sagt der luxus-mann.
"das ist geil."
"sag ich doch."
"das sieht auch gar nicht mal soooo riesig aus."
"ja ne? ist nicht besonders lang."
"soll ich mal reinschlüpfen?"
"mach mal."
"ok, ich dusche aber noch schnell."

als ich mich abgetrocknet habe, schlüpfe ich in das t-shirt, das gerade mal bis zur hüfte geht und zwar weit, aber nicht abartig zeltartig ist. unten ohne spaziere ich ins wohnzimmer, wo der luxus-mann schon gespannt wartet.
"bisschen weit, aber geht so", sage ich.
"ja geil. vor allem so im kontrast zu deiner blanken muschi."
"du sollst das shirt angucken, nicht meine muschi."
als antwort drückt mich der luxus-mann auf die couch, zieht die hose runter und beginnt, mich zu ficken. nach gefühlten 30 sekunden spritzt er ab.
"sorry", sagt er.
"da war aber jemand geladen."
"naja, zehn tage?!"
"sei mal froh, dass das ne ledercouch ist", sage ich und hebe den po aus der spermapfütze. "ordentliche ladung."
"ich hab mir extra keinen runtergeholt, weil ich dachte, alles für dich."
ich kichere.

dann liegen wir entspannt im bett und es wird zeit für ernstere themen.
"ich war übrigens ultra-gepisst wegen deiner schwanz-nachricht", sagt der luxus-mann.
"wenn du das fehlinterpretierst und auf dich beziehst."
"wieso gehst du überhaupt weg?"
"wie, wieso geh ich weg? meinste, ich sitz zuhause und warte in seligem andenken auf deine rückkehr?"
"ich dachte, dir gehts nicht gut und du erholst dich ein bisschen. so hast du doch bestimmt wieder gesoffen und drogen genommen."
"ich habe keine drogen genommen."
"ja klar! du hast mir ein bild geschickt von v. und dir beim kiffen!"
"na gut, gekifft hab ich. aber sonst nichts!"
"das ist nur in deiner welt keine droge."
"aber wenns dein sohn macht, isses ok oder wie?!"
"mein sohn ist ja auch eine gefestigte persönlichkeit, im gegenteil zu dir."
"haha. wie hat er denn hier eigentlich seinen housesitting-job gemacht? die blumen da drüben sehen ja nicht so glücklich aus."
"frag nicht. ich komm so nachhause, und was ist? der briefkasten quillt über, die balkontür ist auf, und die blumen sind im arsch."
"war er nicht da?"
"doch, mehrfach. es fehlten sachen im kühlschrank und er hat dreckwäsche produziert. aber er hat weder blumen gegossen noch den briefkasten geleert und war ganz offensichtlich auf dem balkon, hat aber die tür nicht mehr zugemacht. ich dachte, ich krieg den fön!"
ich kringle mich.
"du sollst nicht lachen!" quengelt der luxus-mann. "das ist traurig! mein sohn hat kein verantwortungsgefühl."
"in der tat. aber du hälst ihn trotzdem für eine gefestigte persönlichkeit, das ist interessant."
"ich meinte damit, dass er sich nicht bis zum umfallen mit drogen vollknallt!"
"hab ich mich jemals in deiner anwesenheit bis zum umfallen mit irgendwas vollgeknallt?"
"naja."
"das heißt nicht naja, das heißt: definitiv nicht, und bitte entschuldige, dass ich dich für weniger gefestigt als meinen nichtsnutzigen sohn halte!"
"im leben nich. aber du kannst noch mal blasen."

ich rutsche nach unten, nehme den halbsteifen zwischen die zähne.
"und jetzt bittebitte sagen."
"das heißt wenn dann: los, lutsch mir einen!"
ich schließe meine zähne fester um den schwanz.
"hey! nicht beißen!"
"das ist nicht das zauberwort."
der luxus-mann rollt die augen:
"bitte mach."
"siehste, geht doch. und wenn dein sohn diese überwältigende lernfähigkeit von dir hat, gibts auch da noch hoffnung."






Donnerstag, 18. August 2016

in parallel

es gibt nichts motivierendes, als wenn der ficker im urlaub weilt, während man arbeiten muss. die tage habe ich homeoffice, weil ich gewissermaßen von arzttermin zu arzttermin lebe. eine zusätzliche motivation in diesem umfeld bildet das gleichmäßige schnarchen der katze aus dem sessel schräg gegenüber.

mit dem luxus-mann war es zu einem erneuten kurzfristigen und glücklicherweise vorübergehendem zerwürfnis gekommen, als wir samstagnacht chatteten, während er mit freunden unterwegs war und ich alleine in einer diskothek abhing.
"was machste gerade", wollte der luxus-mann wissen, nachdem er ein bild von sich und seiner fröhlich saufenden truppe geschickt hatte.
"ich trinke cocktails", schrieb ich zurück. "andere schwänze kriege ich ja gerade nicht."

die kleine szene führte zu einem tödlich beleidigtem 48-stündigen anschweigen und einer darauffolgenden sehr bösen nachricht von seiten des luxus-mannes, dass er "meine ständige schwanzsuche nicht kommentieren möchte". nachdem ich dann erklärte, dass ich von meinem cock-tail und nicht von menschlichen schwänzen gesprochen hatte, kriegte er sich offenbar wieder ein und schickte mir bilder aus einem hexenverfolgungs-museum, aus dem er mir gerne den mit spitzen nägeln gespickten stuhl mitbringen wollte, woraufhin ich entgegnete, dass dies meine allmacht über seinen schwanz nicht schwächen würde.

tagsdrauf erhielt ich ein foto von einem großen weißlichen fleck auf dunklen untergrund, das zu einer freudschen fehlinterpretation herausfordern wollte, was ich natürlich durchschaute.
"welcher vogel hat dich da denn angekackt?", fragte ich.
"kein vogel", schrieb der luxus-mann zurück.
ich kam nicht drauf, bis mich der luxus-mann schließlich aufklärte und zugab, dass es sich lediglich um einen großen klecks haargel handelte.

montag kommt er wieder. ich freue mich, aber ich habe keine wildes objektives sehnen in meiner brust, keine schlaflosen nächste, keine wandergedanken auf der suche nach einer süßen erinnerung.
es ist ruhig im kopf.
es ist schön im kopf.
immer wieder erleichtert und erstaunt mich dieser enorme unterschied im eigenen empfinden. immer wieder vergleiche ich, um wiederholt festzustellen, dass es keines vergleichs bedarf.
der luxus-mann ist eben der luxus-mann.


Samstag, 13. August 2016

arschlöcher in weiß

seit vier wochen ziept es im rücken. das linke bein wurde erst kribbelig, dann taub und ist nun komplett instabil. weshalb ich dienstagmorgen beim aufstehen gewissermaßen aus dem bett gefallen bin, weil hüftabwärts alles wegknickte. infolgedessen war ich latent beunruhigt und wollte ich gern zu meinem orthopäden.

"hallo, mein bein ist gelähmt und ich hätte gern einen termin", sagte ich zu der arzthelferin am telefon.
"wir hätten da ende oktober was frei", schlug diese vor.
"danke", sagte ich sakastisch, "bis dahin sitze ich entweder im rollstuhl oder bin wieder gesund.
die arzthelferin spulte noch ein paar pseudobedauernde höflichkeitsfloskeln herunter, die nach "es könnte mir nicht egaler sein, wenn sie vollbehindert werden, und überhaupt sind sie ja selber schuld, sie nicht privatversicherte dumme kuh" klangen, dann legte sie auf.

da stand ich nun, ich behinderte dumme kuh und war so schlau wie zuvor.
ich klingelte noch ein paar orthopädische praxen durch, wobei ich sogar die anrief, vor denen auf jameda ausdrücklich gewarnt wurde, da es sich um geldgeile halsabschneider, psychopathische ignoranzbolzen und sonstige autistische dämelsäcke handelte. am ende hatte ich mir provisorisch einen aus eigener tasche zu bezahlenden privattermin ergattert, der immerhin schon am 30. august stattfinden sollte und nicht erst zwei monate später.

zuletzt hatte ich noch eine praxis auf der liste, die ich zunächst ausgeschlossen hatte, da die schwerpunkte dort chirurgie und tropenmedizin waren und es nur einen orthopäden dort gab. anderseits war die praxis in unmittelbarer nähe, nur fünf fahrradminuten entfernt, was meiner behinderung sehr entgegenkam. ich warf einen blick auf die homepage und fand dort unter "sprechstunde" den hinweis: "keine terminvereinbarung notwendig, offene sprechstunde". ich konnte es nicht glauben und war mir schon fast sicher, dass ich etwas falsch verstanden hatte oder schmerz- und schmerzmittelbedingt halluzinierte. doch egal, let´s have a try.

heute um zehn vor acht stand ich vor der praxistür. ab acht kann man in die sprechstunde kommen, und in erwartung einer immensen menschentraube war ich entsprechend zeitig gekommen, doch es herrschte gähnende leere. die tür war angelehnt. also klopfte ich höflich, und nachdem mich offenbar keine hörte, trat ich vorsichtig ein. am empfang saß eine junge dame und faltete briefe.

"was kann ich für sie tun", fragte sie freundlich.
ich schilderte mein anliegen, dass ich von der offenen sprechstunde gelesen hatte und gerne den orthopäden sehen würde.
die arzthelferin nickte, nahm anstandslos meine versichertenkarte entgegen und bat mich dann, im wartezimmer platz zu nehmen.

fünf minuten später wurde ich schon aufgerufen. ich war tätsächlich die erste patientin.
ein großer, bebrillter junger arzt nahm mich in empfang.
"wo brennts denn", fragte er locker und schaute mich aufmerksam an.
ich fasste kurz meine beschwerden zusammen - kribbeln, taubheit, instabilität - und fügte noch entschuldigend hinzu:
"ich habe drei bandscheibenvorfälle, ich renne sonst normalerweise nicht gleich zum arzt wegen sowas, weil ich sehr gut weiß, was mein körper braucht, aber in diesem fall bin ich etwas beunruhigt."
der doc nickte, grinste freundlich und antwortete:
"das beunruhigt mich auch, was sie da erzählen."

er bat mich, auf der liege platz zu nehmen und machte ein paar kraft- und beweglichkeitstests. dann fuhr er mit den händen an meinen beinen auf und ab und fragte mich nach den taubheitsgefühlen.
als er fertig war, fragte er:
"ist sonst noch was taub? am po vielleicht?"
"ein bisschen", antwortete ich, "und beim ficken gestern hab ich gemerkt, dass meine linke schamlippe auch taub ist."
der doc verkniff sich ein grinsen, was wiederum mich zum grinsen brachte, und wir mussten beide kurz lachen.

danach sollte ich mich hinstellen, weil er noch den grad meiner verspanntheit überprüfen wollte.
"was ist das denn", fragte er und nahm meine hand.
"was denn?"
"der ring."
"das ist eine zikade."
"so wie auf ihrer tasche da?"
"nein, das ist eine motte."
"sie mögen zikaden und motten?"
"ja. und libellen."
"die sind auch wunderschön."

dann fuhr er mit der untersuchung fort.
"sie haben eine schiefe hüfte", sagte er.
"ich weiß. ich habe ungleich lange beine und eine skoliose."
"richtig, das haben sie alles."

dann durfte ich mich wieder anziehen.
"wenn sie motten mögen, dann sind sie wahrscheinlich auch so ein nachtschattengewächs", fragte der doc weiter.
"absolut. ich bin gern nachts unterwegs."
"das dachte ich mir."

dann kamen wir zum unangenehmen teil.
"ich kann es nicht genau sagen", gab der doc zu, "es könnte sein, dass ihre probleme von ihren verspannungen herrühren, aber es könnte auch ein erneuter bandscheibenvorfall sein."
"das ist meine sorge."
"hatten sie schon mal ein mrt?"
"machen sie witze?!"
"ok, dumme frage. haben sie platzangst?"
"kein bisschen. ich komme gut klar im mrt, sie müssen mir kein valium geben."
"gut, dann schreibe ich ihnen eine überweisung. und parallel beginnen wir schon mal mit physiotherapie."

physiotherapie! dieser doc verschrieb freiwillig und ohne kastrationsandrohungen physiotherapie, während ich anderswo tausendfach mit nutzlosen novalgin-rezepten abgespeist worden war.
jetzt wurde ich neugierig.
"wie lange arbeiten sie schon hier?"
der doc rückte verlegen die brille auf der nase zurecht.
"ein jahr etwa."
"dann ist mir klar, warum ich sie nicht früher gefunden habe."
"mein vater hat hier vorher gearbeitet, er ist chirurg, und ich bin jetzt nach meiner facharztausbildung hier eingestiegen."
"das mit der offenen sprechstunde habe ich noch nie erlebt."
"das ist eine alte tradition, die stammt noch von meinem vater. aber seit hier orthopädie am schild steht, rennen uns die leute die türen ein. ich bin nicht sicher, ob wir das so halten können."
"verstehe ich, aber in so einer situation ist es wirklich gold wert. mein orthopäde hätte mich erst ende oktober empfangen."
"das ist ja wahnsinn! wie heißt der?"
ich nannte den namen.
"kenn ich noch nicht. aber das geht in so einem fall natürlich gar nicht."

ich bekam einen überweisungsschein und mein rezept, dann reichte mir der doc die hand.
"wir sehen uns dann nach dem mrt wieder. machen sies gut bin dahin. und wenn noch irgendwas ist, kommen sie vorbei."
ich schüttelte seine hand und fühlte mich zutiefst beruhigt. auch wenn es wieder ein bandscheibenvorfall sein könnte, bei diesem doc fühlte ich mich gut aufgehoben und als mensch wahrgenommen.

zuhause rief ich gleich in einer röntgenpraxis an, die sich in der nähe meines büros befindet, und vereinbarte einen termin für ein mrt.
"welcher bereich soll denn untersucht werden?" fragte die empfangsdame.
"lendenwirbelsäule."
"und wer ist ihr überweiser?"
ich sagte es ihr.
"den kennen wir schon! da sind sie in guten händen."
was mein gefühl noch mal von fachlicher seite bestätigte.

jetzt harre ich der dinge und hoffe auf baldige besserung meiner beschwerden, idealerweise ohne horrorbefund. bandscheibe wäre ja noch akzptable, bloß bitte keine tumore oder sowas.







Sonntag, 7. August 2016

gorillas im nebel

da der luxus-mann mit seinen kindern im urlaub ist, gehe ich alleine aus. im stamm-club bin ich mit v. verabredet. als ich die lokalität betrete, werde ich herzlich vom clubbesitzer begrüßt. ich ordere ein bier und bekomme noch einen kurzen dazu. ich sehe auf die uhr, es ist erst halb eins. v. wollte um eins kommen, also nehme ich mein bier und beschließe, noch ein bisschen im nebenraum zu chillen.

als ich die sofa-landschaft betrete, bekomme ich einen schreck, denn das objekt ist da. mit einer blonden kleinen sitzt es da und unterhält sich angeregt. ich mache stante pede kehrt und dränge wieder nach vorne richtung bar und tanzfläche.

einer meiner bekannten begrüßt mich.
"na, gehts dir gut?"
"jaja."
"wirklich?"
"ja doch."
der bekannte ist schon besoffen und versucht wie immer, meinen hintern anzugrabbeln, und ich mache, dass ich weiterkomme. am ende des raumes ist ein barhocker frei, und nachdem ich damit vermutlich den größtmöglichen objektabstand habe, lasse ich mich dort nieder.

nach kurzer zeit kommt das objekt in  richtung bar. es trägt ungewohnterweise ein weißes hemd und hat die haare zu einem albernen hipsterknödel zusammengebunden. es holt zwei getränke. bevor es sich wieder in den nebenraum verzieht, schaut es durch schwaden von rauch zu mir herüber. für einen moment starren wir uns gefühlt in die augen, und mein herz scheint einen augen-blick lang auszusetzen. der objektive blick ist undefinierbar. hoffentlich kommt es nicht rüber und haut mich, denke ich.

der schleimige bekannte schleicht sich wieder an.
"na, alles gut?"
"das fragst du mich jetzt schon zu dritten mal!" fauche ich.
der bekannte schaut mich seltsam an.
"ich weiß nie, wie ich mit dir umgehen soll."
"normal. ohne wie-gehts-fragen und ohne antatschen."
"oh."
"ja. ich hasse wie-gehts-fragen."
"warum?"
"weil sie bloß eine floskel sind. niemand interessiert sich dafür, wie es anderen geht. jeder will bloß hören, gut. das ist der freifahrschein dafür, dass man weiter oberflächlichen müll labern kann."
der bekannte verzieht sich wortlos.

das objekt kommt angerollt und drückt sich an der menschenmenge vorbei in richtung toiletten. ich klammere mich an meiner bierflasche fest und spüre latente verzweiflung. es wäre so angenehm, jetzt einen vernünftigen gesprächspartner als puffer zu haben. ich tippe hektisch eine nachricht ins handy und frage v., wo zum geier er bleibt. v. schreibt, er sei eingeschlafen und wolle nicht mehr losziehen.
scheiße.
bleiben oder gehen, frage ich mich. auf tanzen habe ich keine lust. darauf, dem objekt und dem schleimigen bekannten weiter aus dem weg zu gehen, auch nicht.

das objekt kommt vom klo zurück. als es an mir vorbeizieht, schlägt es die augen nieder und schaut zu boden, dreht dann aber noch mal den kopf und linst zu mir herüber. es wirkt eigentlich nicht mehr aggressiv, denke ich, vielleicht könnte ich einfach hallo sagen und die situation so entschärfen.

ich trinke mein bier aus. los, sage ich mir, schwing den arsch da rüber, geh an ihm vorbei, grüße und zieh dann weiter. nicht labern, nur freundlich sein. ich erhebe mich schwerfällig vom barhocker, spüre schon das bier und den kurzen und schiebe mich durch den stark frequentierten barbereich richtung nebenraum. da sehe ich, dass das objekt schon an der garderobe steht, in seine jacke schlüpft und den club verlässt. und weg ist es.

die nächste stunde verläuft entspannter. ohne objekt und den erfolgreich vergraulten bekannten habe ich endlich spaß. gegen vier uhr morgens sitze ich todmüde in der sofalandschaft und beschließe, dem objekt eine nachricht zu schreiben:
"hätte dir ja hallo gesagt, aber ich hatte angst, dass du mir eine reinhaust."
dann beschließe ich, ebenfalls nach hause zu fahren.

als ich um halb sechs im bett liege, plingt das handy. ich habe eine nachricht oder vielmehr einen kleinen brief vom objekt:
"liebes morphinchen! wir haben so viel durchgemacht, und nicht nur die nächte... wir haben fehler gemacht, und das auch oft aus der besten absicht heraus. wenn ich so manches mal an dich denke, wünsche ich dir, dass es dir gut geht und das glück mehr auf deiner seite ist als zu unserer zeit. du bist eine der wenigen personen, die immer loyal zu mir waren, und das gehört zum schönen, was mir von dir bleibt. sei stark und mache dir und mir keine schande. du weißt ja, man sieht sich mindestens dreimal im leben. ich drück dich. dein gorilla im nebel (was nun auch deine frage nach dem verhauen beantworten sollte)."

ich antworte: "liebes objekt, ich danke dir für diese worte. du warst das schönste und wohl auch das anstrengendste kapitel meines lebens. ich wünsche dir ebenfalls, dass es dir gut geht. umarmung zurük. deine nicht-dian-fossey."

dann schlafe ich ein - in einem einzigartigen frieden, nach dem ich mich so lange gesehnt habe.



Donnerstag, 4. August 2016

bin ich schön?

"was magstn du eigentlich so bei frauen", frage ich den luxus-mann.
"wie, was ich mag", ist der luxus-mann verwirrt.
"also so vom styling her. klamotten und so."
"da bist du schon nah dran. minirock, stiefel... so der girlie-look. hart, aber zart."
"jaja, das weiß ich doch! aber sonst so."
"warum willst du das denn jetzt wissen?"
"nur so halt."
"nur so halt! ey, das ist doch voll das minenfeld für einen mann, so eine frage!"
"ok, ich begründe es dir... ich meine zur inspiration und weil ich ja vielleicht noch sachen im schrank habe, bei denen ich mir denke, nee, die zieh ich nicht mehr so gern an, aber wenn mir dann jemand sagt, find ich voll geil, würde ich sie vielleicht noch mal aus der mottenkiste holen. also aus ökonomischen gründen, wenn du so willst."

der luxus-mann schweigt.
"ich finde das keine gute frage", sagt er dann. "da habe ich bedenken zu antworten."
"dann formuliere es halt konstruktiv. also so anstatt: das geht gar nicht, weil dafür ist dein arsch zu fett, und das geht auch nicht, weil deine titten zu klein sind, und das da sieht voll billig aus, kann du doch auch sagen: ich könnte mir vorstellen, dass es gut aussieht, wenn du mal das oder jenes probierst."
der luxus-mann stöhnt und denkt nach.
"also du meinst sowas wie: du hast lange schlanke beine, betone die doch mal."
"genau. und dann musst du mir halt noch sagen, was du dir dabei vorstellst."
"aber das machst du ja schon. du trägst kurze röcke und netzstrümpfe und so sachen, das find ich schon gut."
"das heißt, ich style mich für deine begriffe bereits gut und so, wie es zu mir passt und dir fällt nichts ein, was ich mal ausprobieren könnte?"
"goa-klamotten mag ich manchmal."
"das kleid von letzten samstag war ein goa-kleid."
"das war auch cool."
"du hast gesagt, es sei gewagt."
"ja, das war ja auch echt kurz."
"das klang eher so nach: in deinem alter und mit deiner cellulite ist das gewagt."
"siehst du! so seid ihr frauen drauf! man sagt was nettes, und dann... das nervt mich total."
"du sagst es halt auch so, dass es immer irgendwie nach naja-geht-so klingt. daran kann mich echt schwer gewöhnen, an diesen chronischen mangel an begeisterungsfähigkeit."
der luxus-mann grinst. 
"ich weiß."

"wollen wir gleich was essen gehen", wechselt der luxus-mann das thema.
"können wir machen."
"zum inder?"
"gute idee."
"da gibts heute buffet. all you can eat. das ist echt hammergeil."
"buffet lohnt bei mir nicht. so viel fress ich nicht."
"stimmt, du willst ja nicht fett werden."
"genau. heute muss ich auch unbedingt noch sport machen."
"kapier ich nicht."
"warum?"
"du bist doch schon schlank. tu mal lieber was für deine proportionen."
ich knuffe den luxus-mann in die seite.
"du kannst dir ja deine wampe absaugen lassen, dann lass ich mir damit die titten und den arsch machen."

der luxus-mann grinst:
"ich glaube, ich muss dich mal wieder bestrafen!"
"jetzt?"
"na klar, nach dem essen bin ich zu faul."
der luxus-mann greift nach mir, zieht mir das höschen aus und gibt mir einen klaps.
"dann bück dich mal schön tief."



Dienstag, 2. August 2016

empfangskomitee

"wann biste denn wieder hier", fragt mich der luxus-mann, als ich im urlaub im frankenlande weile.
"weißt du doch, montagnacht", erwidere ich.
"nein, ich meinte, wann dein flieger landet."
ich lache.
"warum? hast du sexuellen notstand und willst mich abholen?"
schweigen am anderen ende der leitung.
"naja... ich hab da so die tage drüber nachgedacht", meint der luxus-mann schwerfällig, gerade so, als überlege er, ein einfamilienhaus zu kaufen.
"das fände ich..." ich halte inne, weil ich nicht "nett" sagen will, "echt cool."
"cool, soso", wägt der luxus-mann ab. "warum findest du das cool? weil wir dann ficken können oder weil du dir die bahn sparst und das geschleppe?"
bevor ich mich über die frage beschweren kann, lenkt der luxus-mann allerdings schon ein:
"blöde frage, ich weiß."
"ich fände das freundlich", sage ich. "ich steh auf gute manieren, das weißt du. gentlemänner sind sexy."
der luxus-mann lacht.
"trotzdem würde ich dir abraten, weil der flieger erst um 22:30 uhr landet", sage ich. "du musst ja noch ein paar tage arbeiten."
"oha, das wird spät", stöhnt der luxus-mann.
"bitte fühl dich zu nichts verpflichtet", sage ich. "ich würde mich riesig freuen, aber an deiner stelle würde ich wahrscheinlich die nachtruhe vorziehen, zumal du ja sowieso probleme mit dem schlafen hast. das wird ja locker mitternacht, bis wir bei dir sind."
der luxus-mann überlegt:
"ich sag dir einfach noch mal bescheid, bevor du losfliegst."
"mach das."

als ich am gate sitze, kommt eine nachricht vom luxus-mann an.
"ich bin fix und alle, hab echt mies geschlafen. erst hat mich eine mücke genervt, dann kam meine tochter mitten in der nacht ins zimmer gestürmt und hat mich total erschreckt. aber ich hole dich ab."
ich strahle so auffallend, dass ein älteres ehepaar, das mir gegenüber sitzt und wartet, zurückgrinst.
abholen.
gibt es etwas, was ein zuhause-sein mehr impliziert als dieses wort?

nach der landung muss ich eine halbe ewigkeit auf mein gepäck warten, denn am flughafen ist die hölle los. dann gehe ich zu den parkplätzen. beim terminal 2, hat der luxus-mann geschrieben. und tatsächlich. da steht ein großgewachsener mann mit langen blonden haaren und winkt. und strahlt. und ich strahle zurück. dann nimmt mich der luxus-mann, der umarmungen hasst, in den arm und gibt mir einen willkommenskuss.
"wie in aller welt kannst du über eine woche aus so einem kleinen koffer leben?", fragt der luxus-mann.
"ich brauch nicht so viel. und sommerkleidung ist ja nicht weiter sperrig", erwidere ich. "es hat sogar noch ein mitbringsel für dich platz gehabt."
"du hast mir was mitgebracht?"
ich öffne den koffer und ziehe bierflaschen zwischen meiner kleidung hervor.
"nein! mein lieblingsbier, das es in hamburg nirgends gibt!"
jetzt ist der luxus-mann wirklich angetan.
"ist allerdings pisswarm und bis zur explosionsgefahr durchgerüttelt, ich würds jetzt nicht trinken", sage ich.
"nee, das kommt gleich zuhause in den kühlschrank. das muss man ja mit verstand genießen."

beim luxus-mann bekomme ich erstmal einen rotwein. dann sitzen wir andächtig auf der couch.
"willst du nicht gleich ficken", will ich wissen.
"wieso, wir können doch noch ein bisschen reden", findet der luxus-mann.
dann sieht er mich scharf an.
"aber dein höschen kannste dabei ausziehen."
"meinst du, das ist kommunikationsfördernd?"
"mit sicherheit."
"dann will ich dich aber auch unten ohne. wegen gleichberechtigung und so."
"weiber!" sagt der luxus-mann gespielt verächtlich, schlüpft aber brav aus jeans und unnerbüx.

es dauert nicht lange, dann fallen wir übereinander her. der luxus-mann nimmt mich rau und hart, sodass ich sein wollen spüren kann.
danach liegen wir verschwitzt nebeneinander.
mir fällt ein, dass ich mich noch nicht richtig bedankt habe für das abholen.
"danke fürs abholen", flüstere ich ins dunkel und drücke dem luxus-mann einen kuss auf den oberarm.
der luxus-mann dreht sich zu mir:
"findeste das eigentlich abturnend, wenn ich nett bin?"
"nö, warum?"
"weil frauen doch auf arschlöcher stehen."
"abholen ist doch was total schönes."
"find ich ja eigentlich auch."
"so schön wie mitbringsel, hm?"
"ja. danke noch mal."

dann schlafen wir ein, ich mit einem großartigen gefühl des willkommen- und angekommenseins.
so leicht ist mir hamburg ein stück mehr zuhause.
der luxus-mann wird der nächste echte herzensbrecher, ich ahne das.